Gute Vorbereitung ist alles!

Für den Ernstfall gewappnet sein: Was man heute schon tun kann

Jeder ist gesetzlich zur Eigenvorsorge verpflichtet

Gemäß Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) ist "jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen."

Hochwasser kann jeden treffen!

Auch wenn Sie sich ausreichend durch technische Hochwasserschutzmaßnahmen geschützt fühlen, ist Hochwasservorsorge wichtig. Denn es gibt immer ein verbleibendes Risiko, dass Hochwasser zu Ihnen vordringt: Hochwasserschutzdeiche sind in der Regel nicht für Extremereignisse ausgelegt – sie könnten überspült werden oder sogar brechen. Überflutungen können auch durch Verklausungen (z. B. Verstopfung von Durchlässen oder Brücken durch Treibgut) oder durch menschliches Versagen auftreten.

Besondere Beachtung müssen Sie zudem der Gefahr durch Sturzfluten schenken. Bei Starkregen können solche Überflutungen weitab von Gewässern auftreten und somit jeden treffen. Sturzfluten haben ein hohes Zerstörungspotenzial und sind Jahr für Jahr für gravierende wirtschaftliche Schäden verantwortlich.

Machen Sie sich deshalb bewusst: Einen absoluten Schutz vor Hochwasser gibt es nicht. Das Wissen um die Gefahren, eine gründliche Vorsorge sowie richtiges Verhalten im Ereignisfall sind der beste Weg, um sich und seinen Besitz zu schützen.

Informiert sein

Informieren Sie sich über die Hochwassergefahr in Ihrer Gemeinde. Gefahren- und Risikokarten sowie Risikoanalyse-Tools, wie etwa der "Kompass Naturgefahren" des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bieten dafür eine gute Quelle. Aber auch Hochwassermarken können wichtige, ortsspezifische Informationen liefern. An den Fließgewässern Thüringens sind zahlreiche solcher Hochwassermarken zu finden. Sie weisen auf schwere Überschwemmungen hin, wie sie in Thüringen beispielsweise im August 1981, April 1994, oder Mai/Juni 2013 eingetreten sind. Hochwassermarken sind wichtige Informationsträger und spielen außerdem eine zentrale Rolle bei der Hochwasserbewusstseinsbildung.

Nehmen Sie im Falle eines drohenden Hochwassers die behördlichen Warnungen ernst und folgen Sie den Anweisungen. Achten Sie auch auf Notfallsignale, Lautsprecherdurchsagen und Radio- oder Fernsehmeldungen.

Für finanzielle Absicherung sorgen

Hochwasser können gravierende wirtschaftliche Schäden verursachen. Um sich gegen finanzielle Folgen von Hochwasser zu schützen, kann und sollte man eine Erweiterte Naturgefahrenversicherung (Elementar) abschließen. Diese Versicherung wird in der Regel als optionale Zusatzversicherung zur Wohngebäude- und Hausratversicherung angeboten. Informieren sie sich bei Ihrem Versicherer über Ihre Möglichkeiten.

Angepasst Wohnen

Eine angepasste Nutzung von hochwassergefährdeten Gebäudeteilen und Stockwerken kann Schäden vermeiden. Wenn möglich, nutzen oder lagern Sie dort keine wertvollen Gegenstände, wie Fernseher, Computer, oder HiFi-Anlagen. Auch die Elektroverteilung oder ein Gasheizkessel als Wandgerät können auf dem Boden untergebracht werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, Ihr Haus oder Ihre Wohnung im Ereignisfall schnell und effektiv vor Hochwassereinwirkungen zu schützen. Hierzu zählen z. B. Sandsäcke oder mobile Schutzelemente für Fenster und Türen. Eine Rückstauklappe schützt vor dem Eindringen von Abwasser in Ihren Keller oder andere Räumlichkeiten.

Befindet sich ein Heizöltank im Haus, so sichern Sie diesen gegen Aufschwimmen. Austretendes Öl führt meist zu massiven Schäden an Gebäude und Inneneinrichtung, sowie zu schweren Umweltverschmutzungen, für dessen Kosten auch Sie herangezogen werden können.

Informieren Sie sich über weitere geeignete Maßnahmen für Ihr Objekt und rüsten Sie sich entsprechend aus. Gebrauchsfertige Schutzelemente können von verschiedenen Firmen erworben werden.

Vorräte anlegen

Im Falle einer Katastrophe wie Hochwasser, Stromausfall oder Sturm besteht die Gefahr, dass Lebensmittel nur noch schwer zu bekommen sind. Sorgen Sie daher für einen ausreichenden Vorrat. Ihr Ziel muss es sein, 10 Tage ohne Einkaufen überstehen zu können. Die Lösung liegt in Ihrer Verantwortung. Ob und wie viel Sie vorsorgen, ist eine persönliche Entscheidung.

Erstellen eines Notfallplans - was ist zu beachten?

Oft bleiben nur wenige Stunden zwischen einer Hochwasserwarnung und der Überflutung Ihres Eigentums und es ist äußerst wichtig, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Notfallpläne unterstützen Sie dabei, sich im Ernstfall richtig zu verhalten und Ihre persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Erstellen Sie einen Notfallplan!

Wichtige Anregungen für die Erstellung eines Notfallplans:

  • Diskutieren Sie die Hochwassergefahr und mögliche Abwehrmaßnahmen mit Ihrer Familie!
  • Legen Sie fest, wer in der Familie bei Hochwasser welche Aufgaben wann übernimmt! Folgende Fragen können hierbei helfen:
    • Wer informiert sich regelmäßig über aktuelle Unwetter- und Hochwasserwarnungen?
    • Ab welchem Hochwasserpegel müssen Maßnahmen eingeleitet werden?
    • Müssen Autos oder andere KFZ aus dem hochwassergefährdeten Bereich gefahren werden?
    • Leben Kinder oder Menschen mit Behinderungen im Haus, die Sie sicher aus der Gefahrenzone bringen müssen?
    • Müssen Mobiliar oder technische Geräte aus den unteren in die oberen Stockwerke verlagert werden?
    • Welche Dokumente und ideellen Werte (z. B. Fotos, Erinnerungsstücke) müssen gesichert werden?
    • Sind Farben, Lacke, Holzschutzmittel und andere wassergefährdende Stoffe im Haushalt vorhanden, die während eines Hochwassers ebenfalls aus überflutungsgefährdeten Räumen entfernt werden müssen?
  • Legen Sie Fluchtmöglichkeiten fest und organisieren Sie für Kinder oder ältere Familienmitglieder Ausweichquartiere (Freunde, Verwandte)!
  • Organisieren Sie eine Nachbarschaftshilfe für den Informationsaustausch und gegenseitige Hilfe! Für den Fall der längeren Abwesenheit (z.B. bei Urlaub) sollten Sie jemanden benennen, der Sie im Hochwasserfall alarmiert.
  • Stellen Sie eine Liste mit wichtigen Telefonnummern (z. B. Familie und Nachbarn, Gemeinde, Gesundheitsbehörde, Versicherung und Notfallnummern) zusammen und bewahren Sie diese sicher auf!

Kein absoluter Hochwasserschutz durch Deiche
Auch hinter Deichen gibt es keinen absoluten Hochwasserschutz (Quelle: Chris Klüpfel)